Interview mit Gerhard Baral

„Nutzt das Jubiläum für die Branche!“ – Appell von Gerhard Baral an Industrie & Juweliere

Im kommenden Jahr feiert Pforzheim den 250. Geburtstag der Schmuck- und Uhrenindustrie mit einem gigantischen Jubiläumsfestival. Musik, Theater, Ausstellungen – war´s das dann? Eine Einschätzung von Gesamtkoordinator Gerhard Baral über Chancen, Aufbruchsstimmung und Nachhaltigkeit.

Pforzheim feiert 250 Jahre Goldstadt mit einem Riesen Fest. Die Planungen laufen auf Hochtouren. Zum Jubiläum 2017 wird es über 250 Veranstaltungen an mehr als 30 Locations geben. Die Stadt investiert 2,2 Millionen Euro, von Förderern fließt noch einmal dieselbe Summe. Doch was ist, wenn die Feierlichkeiten in der deutschen Schmuck- und Uhrenhauptstadt vorbei sind, was bleibt danach? Für Gerhard Baral, Gesamtkoordinator des Festivals, ist das erst der Auftakt und geht mit der „Ornamenta II“ weiter, einem internationalen Forum für Design, Architektur und Gesellschaftsentwicklung.

Baral erklärt: Die Erfahrung zeigt, dass ein Festival, das einmal stattfindet noch keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Die Ornamenta II wird das Jubiläum Goldstadt 250 fortführen und ergänzen. 2022 wird sie zum ersten Mal realisiert und soll danach alle fünf Jahre in Pforzheim stattfinden.“

In diesem Zeitrhythmus soll sich der Blick immer wieder auf die Goldstadt richten und so den Geist von 1767 wachhalten. Wettbewerbe würden dafür ausgeschrieben, Pioniere und kreative Köpfe in die Stadt geholt. Ziel des Zukunftsprojektes sei es, Netze zu spannen, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen und ein neues Lebensgefühl zu stärken.

Doch jetzt geht es erst einmal darum, die Stärke und das Potenzial Pforzheims zu transportieren. Baral „Wir haben Weltmarktführer und Hidden Champions in der Stadt, aber das Selbstbewusstsein vieler dieser Unternehmen muss noch wachsen – gerade gegenüber die breiten Öffentlichkeit.“ Es sei eine Tatsache, dass 30.000 Jobs im Schmuckbereich verloren gegangen sind. Aber es seien auch Zehntausende Arbeitsplätze in anderen Bereichen dazu gekommen. Baral: „Es wurden zu wenig die Stärken betont und dies müssen wir jetzt gemeinsam, Unternehmen und Bevölkerung, nachholen.“

Aber das Jubiläum hat den einen oder anderen, so scheint es, wachgerüttelt. Baral: „Das Interesse und die Beteiligung der Bürger, Kulturinstitutionen und Industrie sind größer und umfangreicher als wir im Vorfeld angenommen haben.“

Mittlerweile gibt es sogar eigens für das Jubiläum kreierte Sonderkollektionen so traditioneller und bekannter Betriebe wie beispielsweise Wellendorff und Chopard. Auch Juwelier Leicht, Laco und Aristo Vollmer sind dabei. Die Schmuckkollektionen werden bundesweit und darüber hinaus präsentiert. Baral: „Sie sind hervorragende Werbebotschafter für Pforzheim. Baral: „Es ist gerade sehr viel im Aufbruch in der Branche. Konkurrenten schließen sich zusammen, gestalten gemeinsam einen Event. Das sind Signale, die in die richtige Richtung gehen.“

Und große Chancen für die Zukunft eröffnen können. Baral sagt: „Die entscheidende Frage ist doch: Wie fit ist die Industrie, dieses Jubiläum nachhaltig für sich zu nutzen? Wir können lediglich  die Plattform errichten. Jetzt liegt es an den einzelnen Unternehmen in Pforzheim, und natürlich an den Juwelieren, das Jubiläum bestmöglich für sich zu nutzen. Wir spielen ein Jahr goldene Momente – machen wir gemeinsam was draus!“

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